Forderung der Kirchen und Gewerkschaften
Zu einem Spitzengespräch haben sich Vertreter der Evangelischen Kirchen, Katholischen Bistümer in Hessen und des DGB Hessen-Thüringen in Wiesbaden getroffen. Wie die Beteiligten am Mittwoch (25. Mai) in einer gemeinsamen Mitteilung erklärten, stand die Integration geflüchteter Menschen im Mittelpunkt des Treffens. Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung hob hervor: „Wir brauchen eine inklusive Integrations- und Sozialpolitik, die alle Gruppen von Geflüchteten, aber auch sozial schwache einheimische Gruppen berücksichtigt.“
Bischof Martin Hein von der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck betonte, ohne das große zivilgesellschaftliche Engagement der Kirchen und ihrer Initiativen hätte die Aufnahme der Flüchtlinge nicht gelingen können.Der Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen lenkte den Blick auf transnationale Zusammenhänge:„Die Situation der geflüchteten Menschen muss im Gesamtzusammenhang der weltweitenkrisenhaften Entwicklungen gesehen werden. Wir brauchen in Deutschland und Europa politische undökonomische Verhaltensweisen, die Gerechtigkeit fördern und damit Fluchtursachen aufheben“.Gabriele Kailing, die Bezirksvorsitzende des DGB Hessen-Thüringen, betonte: „Die Integration in dieGesellschaft findet maßgeblich über die Integration in den Arbeitsmarkt statt.“ Dazu müsste dieQualifizierung durch Sprachangebote und berufsorientierende Praktika verbessert werden. DieAufweichung von Arbeitsrechtsstandards oder Ausnahmen vom Mindestlohn lehne sie ab. „JederMensch hat einen Anspruch auf Gute Arbeit. Ein Mehr-Klassen-System am Arbeitsmarkt jedochbedroht den gesellschaftlichen Zusammenhalt.“Kirchen und Gewerkschaften waren sich darin einig, dass es nicht zu einem Wettbewerb zwischenFlüchtlingen und anderen benachteiligten Gruppen kommen dürfe. Daher sei es unverzichtbar durchsozialen Wohnungsbau bezahlbaren Wohnraum für alle zu schaffen oder Arbeitsverhältnisse nachTariflohn beziehungsweise Mindestlohn zu entlohnen. Auch müssten Angebote für Personen, dielangzeiterwerbslos sind, weiter verstärkt werden.Ein weiteres Thema waren die jüngsten Gerichtsurteile zu Sonntagsöffnungen von Geschäften. DieKirchen und Gewerkschaften begrüßen, dass durch die Gerichtsurteile die Ausnahmen für eineÖffnung von Verkaufsstellen an einem Sonntag deutlich restriktiver gehandhabt werden müssen. DieRechtsprechung bestärke die Kirchen und Gewerkschaften in ihrer gemeinsamen Allianz für denSchutz des arbeitsfreien Sonntages.An dem Gespräch nahmen für die Evangelischen Kirchen in Hessen u.a. Bischof Martin Hein, Kassel;Kirchenpräsident Volker Jung, Darmstadt sowie Präses Manfred Rekowski, Düsseldorf;für die Katholischen Bistümer u.a. Bischof Heinz Josef Algermissen, Fulda, Weihbischof ManfredGrothe, Limburg sowie Diözesanadministrator Dietmar Giebelmann, Mainzfür den DGB Hessen-Thüringen, Gabriele Kailing, DGB-Vorsitzende, Jürgen Bothner, Verdi, BirgitKoch, GEW, teil.
Presseerklärung